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Seit vielen Jahren existieren Kreisläufe des Tauschens und Teilens, die mehr oder weniger erfolgreich Gemeinschaften helfen, geldlos Alltags-Bedürfnisse zu befriedigen. Die in vielen Städten anzutreffenden Kostnixläden agieren dabei gänzlich außerhalb der Warenlogik. Die Shareconomy hat ein Geschäftsmodell aus dieser Praxis entwickelt, bei dem das Tauschen und Teilen kommerzialisiert wird. Wie sind die Effekte dieser Entwicklung einzuschätzen? Wie verändern die unterschiedlichen Kulturen des Sharings unsere Städte?
Bereits vor 15 Jahren hat der Soziologe und Ökonom Jeremy Rifkin The Age of Access ausgerufen und das Verschwinden des Eigentums angekündigt. Teilen statt Besitzen lautete das Mantra. Ganz so ist es noch nicht gekommen, trotzdem hat sich im Verhältnis von Produkt, Dienstleistung und Nutzung seither einiges geändert. Meldungen über Proteste von TaxifahrerInnen gegen Uber und die Alarmstimmung über die Ausbreitung von Airbnb in Städten, die den Wohnungsmarkt massiv unter Druck setzt, gehen wöchentlich durch die Presse. Die Shareconomy stellt nicht nur eine neue Art des Wirtschaftens dar, sondern unterwandert auch viele bisher gültige Parameter und eröffnet damit auch eine Reihe neuer Problemstellungen. Dabei hat alles so toll angefangen: Tauschen und Teilen bringt Menschen zusammen, schafft neue Beziehungen, schont Umwelt, Ressourcen und nicht zuletzt die Geldbörse. Aber worin besteht nun eigentlich der grundlegende Unterschied zwischen dem Kauf eines Nutzungsrechtes und dem Kauf eines Eigentumsrechtes oder dem Tausch eines Dings gegen ein anderes? In allen Fällen wird ein Gegenstand zur Ware oder eine Handlung zur Dienstleistung.
Wie unterscheiden sich die Modelle des Tauschens und Teilens? Wer kann überhaupt teilnehmen am lustigen Warenkarussell? Droht mit der Shareconomy ein essentieller Bestandteil unserer Gesellschaft, den David Graeber als elementaren Kommunismus bezeichnet, zu verschwinden, wenn gegenseitige Hilfeleistungen im Alltag, Weitergabe von Informationen, Gastfreundschaft oder das Verborgen von Dingen zum Geschäftsmodell werden? Oder erhöhen die Möglichkeiten der Shareconomy die Lebensqualität vieler Menschen, weil sie Dingen nutzen können, deren Kauf sie sich niemals leisten könnten?
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Erreichbarkeit: U3, U4, S-Bahnen, Landstraße-Wien Mitte
Elmar Flatschart
ist Politikwissenschaftler mit den Forschungsgebieten materialistisch-feministische Gesellschaftstheorie, Theorien der Praxis, u.a. Vortrags- und andere Tätigkeit in Grassroots-Bewegungen, Mitgliedschaft im Theoriebüro, Wien.
http://theoriebuero.org/
Markus Heingärtner
ist Gründer von usetwice, einem Online-Marktplatz, auf dem Gegenstände von Privat zu Privat vermietet werden können.
http://www.usetwice.at/
Nina Duda
ist Mitgründerin von ViennaShares, einer Initiative, die sich aktiv für Sharing Economy und kollaborativen Konsum einsetzt.
http://www.viennashares.org/
Moderation:
Michael Bauer-Leeb
ist Mitgründer von Weitsicht – Büro für zukunftsfähige Wirtschaft und Initiator des Start-up Simulators. Langjährige Beschäftigung mit nachhaltiger Entwicklung und alternativen Wirtschaftsformen.
http://www.weitsicht.solutions/, http://www.startupsimulator.at/
KATEGORIEN
Vortrag | Diskussion
TAGS
Shareconomy, Warenlogik, Tausch, Marktwirtschaft, Konsum