Lernen von Barcelona?
Organisationsmodelle für die kooperative Produktion von Stadt
03.10.2015 19:00 Festivalzentrale, Marxergasse 1 | 1030 Wien | Erreichbarkeit: U3, U4, S-Bahnen, Landstraße-Wien Mitte

Kostenbeitrag: Freie Spende!

Die dominierenden Organisationsformen von Städten degradieren die Mehrzahl der BewohnerInnen zu KundInnen ohne Gestaltungsmacht, während urbane Entwicklungen massiv in individuelle Lebenskonzepte eingreifen. Netzkultur und stadtpolitische Bewegungen zeigen alternative Ansätze zur Produktion von Stadt, basierend auf bottom-up-Strukturen und vernetzten Modellen. Wie lässt sich Stadt kooperativ organisieren?


Imagen en Acción

Die Organisation von Stadt beruht in vielen Bereichen auf den Prinzipien Hierarchie, Wettbewerb und Konkurrenz. Sie gelten nach herrschender Ideologie und weit verbreiteter Vorstellung als effiziente Modelle zur Verwaltung und Entwicklung von Städten. Von oben nach unten organisiert, schließt die derzeitige Organisation von Stadt aber viele aus, während sie Menschen mit einem Naheverhältnis zu Macht und Geldes überproportional bevorzugt. Das Modell Wettbewerb täuscht einen gerechten Wettstreit der Ideen vor, scheitert aber an der wirklichen Welt, in der die Startbedingungen ungleich verteilt sind. Ergebnis dieser Ungleichverteilung von Einfluss und Macht ist eine zunehmende Demokratiemüdigkeit, eine anwachsende Ohnmacht und Schere zwischen Arm und Reich, sowie die Tatsache, dass über die Gestaltung und Nutzung unserer Stadträume eher AkteurInnen des Immobilienmarktes, der Bürokratie und der Sicherheitsindustrie entscheiden als die NutzerInnen der Städte selbst. Höchste Zeit also, sich neue kooperative Modelle einfallen zu lassen (oder alte zu reaktivieren und adaptieren), mit denen StadtbewohnerInnen Vorstellungen und Wünsche einbringen und ihre Stadt gemeinsam organisieren und produzieren können. Die Veranstaltung präsentiert den reichen Fundus verstreuter Erfahrungen mit kooperativen, demokratischen Organisationsformen aus Netzkultur und sozialen Bewegungen und diskutiert anhand der Praxis der erfolgreichen, stadtpolitischen BürgerInnen-Liste Barcelona en Comú, der Erkenntnisse aus Netzkultur, Commons und Peer-to-Peer sowie der Recht-auf-Stadt-Netzwerke Modelle einer kooperativen, bottom-up-organisierten Produktion von Stadt.

Kostenbeitrag: Freie Spende!

Erreichbarkeit: U3, U4, S-Bahnen, Landstraße-Wien Mitte

Niels Boeing
Autor und Journalist, ist Mitglied des Aktionsbetriebs LOMU – local organized multitude und aktiv im Hamburger Netzwerk Recht auf Stadt. Aktuelle Publikation: Von Wegen. Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft.
http://www.bitfaction.com

Xavi Ferrer
ist Aktivist bei PAH (Plataforma d'Afectats per la Hipoteca) und Barcelona en Comú.
http://pahbarcelona.org

Felix Stalder
ist Professor für Digitale Kultur und Theorien der Vernetzung an der Zürcher Hochschule der Künste und Vorstandsmitglied des World Information Institute in Wien.
http://felix.openflows.com


KATEGORIEN
Vortrag | Diskussion

TAGS
Organisation, Kooperation, Recht auf Stadt, Commons, Peer-To-Peer-Urbanism, Barcelona, PAH, Social Media