Kostenbeitrag: Freie Spende!
Der Trend zum Stadt selber machen hält ungebrochen an: Dabei tauchen nicht nur stets neue Projekte auf, sondern schieben sich auch vermehrt Fragen der rechtlichen und ökonomischen Struktur, der Organisation und des Eigentums in den Vordergrund. Damit scheint eine nächste Stufe erreicht, die über das Kommen und Gehen von Initiativen und Projekten hinausreicht und Richtung Verstetigung weist. Die Veranstaltung stellt Ansätze einer langfristigen Transformation von Stadt aus Wien, Linz, Hamburg und Zürich vor und diskutiert über Möglichkeiten und Ausblicke einer kooperativen Stadtproduktion.
Wohnen bleibt eines der zentralsten Themen in der Produktion von Stadt: Die Kosten für Wohnraum sind in den letzten Jahren vor allem in großen Städten stark gestiegen und die Diskussion über die Verdrängung ganzer Bevölkerungsgruppen aus den Zentren hat längst die Massenmedien erreicht. Parallel haben sich auch die Bottom-up-Initiativen zur Schaffung von Wohnraum ausdifferenziert. Schöner-Wohnen-Baugruppen, die sich wenig für ihr räumliches Umfeld und die Auswirkungen auf die Nachbarschaft interessieren, stehen etwa Organisationen wie habiTAT gegenüber, für die Fragen von Profit, Eigentum und Finanzierung, Selbstverwaltung und Solidarität zentral sind - gearbeitet wird derzeit an einer rechtlichen Adaption des deutschen Mietshäuser-Syndikat-Modells für Österreich und an Willy*Fred, dem ersten habiTAT Hausprojekt. Ebenso beliebt wie als Feigenblatt verschrien bleibt auch das Thema Partizipation. In Hamburg St. Pauli startete 2014 nach forcierten stadtpolitischen Kämpfen ein interdisziplinäres Team mit dem Projekt Planbude einen Versuch tatsächlicher Partizipation: Im Auftrag des Bezirks wurde gemeinsam mit der Bevölkerung die Grundlage für die Auslobung eines Architekturwettbewerbs erarbeitet, auf dessen Basis der Bebauungsplan für den symbolträchtigen Esso-Häuser-Bauplatz erlassen wird. Die Planbuddies berichten über Methodik, Prozess, Erfahrungen und Zukunftsaussichten. Auffallend ist die verstärkte Bedeutung, die Fragen der Organisation und Rechtsform für einnehmen, Ergebnis eines jahrelangen Lernprozesses: So feiert etwa das Modell Genossenschaft eine Renaissance: Der Abend präsentiert eine in Gründung befindliche Wohnprojekte-Genossenschaft für Österreich und berichtet aus der Schweiz, wo zahlreiche kleine Genossenschaften für eine lebendige Kultur des „Stadt selber Machens“ sorgen.
Kostenbeitrag: Freie Spende!
Erreichbarkeit: U3, U4, S-Bahnen, Landstraße-Wien Mitte
habiTAT
ist ein Linzer Verein zur Förderung solidarischer und selbstverwalteter Wohn- und Lebensformen. Inklusion, Selbstverwaltung, Solidarität und die Idee des Nutzungseigentums sowie der Kapitalneutralisierung sind die zentralen Anliegen.
http://habitat.servus.at/
Rahel Nüssli
ist im Vorstand der Baugenossenschaft Kraftwerk1 und in der Nutzungskommission Zollhaus der Baugenossenschaft Kalkbreite. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Dozentur Soziologie des Departements Architektur der ETH Zürich.
http://www.kraftwerk1.ch/
PlanBude
ist ein interdisziplinäres Team aus den Feldern Planung, Kunst, Soziale Arbeit, Film, Musik, Architektur, hervorgegangen aus der AG Planung der Stadtteilkonferenz „St. Pauli selber machen“. Einige Mitglieder haben die ESSO-Initiative unterstützt, andere Park Fiction geplant und durchgesetzt.
Robert Temel
ist Architektur- und Stadtforscher in Wien. Er ist Mitbegründer der zukünftigen Wohnprojekte-Genossenschaft und Vorstand der Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen.
http://gemeinsam-bauen-wohnen.org/
KATEGORIEN
Vortrag | Diskussion
TAGS
Stadtproduktion, Wohnprojekte, Genossenschaft, Mietshäusersynidkat, Partizipation, Essohäuser, Stadt selber machen, Sankt Pauli