Im Anschluss an die Filmpräsentation Gespräch mit der Stadtsoziologin Mara Verlič und dem Bündnis gegen Zwangsräumungen | Tickets: 8,50 Euro/ ermäßigt 7,50 Euro | Reservierung direkt im Filmcasino unter (01) 587 90 62, per Mail unter kassa@filmcasino.at oder online auf http://www.filmcasino.at
Spanien, Anfang der 2010er Jahre: Die geplatzte Immobilienblase und weltweite Finanzkrise treibt die Menschen in die Armut: Zwangsräumungen bei gleichzeitigem massivem Leerstand sind alltägliche Realität. In einem Akt der Befreiung eignen sich 36 Familien ein leerstehendes Gebäude an. Inhabiting Utopia begleitet ihren Alltag und zeichnet so eine außergewöhnliche Geschichte der Selbstermächtigung in Zeiten der Krise.
Als die Immobilienblase in Spanien 2010 platzt, lassen die Banken bei mehr als 100.000 Haushalten Zwangsvollstreckungen durchführen. Zur gleichen Zeit stehen im Land 4 Millionen Häuser und Wohnungen leer - allein im Großraum Sevilla sind es geschätzte 130.000. Der Distrikt Macarena in Sevilla ist Schauplatz einer kraftvollen Geschichte, die Filmemacher Mariano Agudo in seinem Dokumentarfilm Inhabiting Utopia begleitet: Eine heterogene Gruppe von Menschen, allen voran Frauen verschiedener Generationen, beschließt, sich nicht weiter an den gesellschaftlichen Rand drängen zu lassen. Die Wirtschaftskrise hat sie arbeitslos gemacht, sie bekommen keine Kredite, können ihre Wohndarlehen nicht mehr bedienen und sind von Zwangsräumung bedroht oder wurden schon geräumt. In dieser scheinbar ausweglosen Situation beschließen sie, aus ihrer Vereinzelung auszubrechen und machen sich gemeinsam einen leerstehenden Luxuswohnblock zu eigen, die Corrala Utopia. Trotz zunehmend widrigerer Umstände, ohne Elektrizität und Wasser, finden sie hier einen Ort, an dem sie ihr Recht auf Wohnen als grundlegendes Menschenrecht geltend machen.
Inhabiting Utopia zeichnet das kämpferische Engagement der 36 Familien nach, die 688 Tage eine luxuriöse Immobilie im Zentrum Sevillas besetzt halten und mit ihrem Wohnungskampf zum Vorbild für ähnliche Initiativen in ganz Spanien werden. Der Dokumentarfilm von Mariano Agudo zeigt die Widrigkeiten im Alltag der Familien, die entstehenden Gemeinschaften und gibt Zeugnis darüber, wie Ängste und Wissen geteilt wird und die gelebte Solidarität zu wachsendem Selbstbewusstsein der BewohnerInnen führt.
Inhabiting Utopia (TRAILER ENG) from 3boxmedia on Vimeo.
Im Anschluss an die Filmpräsentation Gespräch mit Xavi Ferrer (PAH Barcelona), der Stadtsoziologin Mara Verlič und dem Bündnis gegen Zwangsräumungen.
Tickets: 8,50 Euro/ ermäßigt 7,50 Euro. Reservierung direkt im Filmcasino unter (01) 587 90 62, per Mail unter kassa@filmcasino.at oder online auf http://www.filmcasino.at.
Erreichbarkeit: U4 Pilgramgasse, Autobusse 13A und 59A Ziegelofengasse.
Mariano Agudo
ist Dokumentarfilmer und Gründungsmitglied der Produktionsfirma Intermedia, Sevilla. Zahlreiche Filmproduktionen seit 1998, u.a. Kurdistán, país prohibido (1998) und Presos del Silencio (2004) über die Opfer des Franco-Regimes in Sevilla.
Xavi Ferrer
ist Aktivist bei Barcelona En Comú und einer der Verantwortlichen für die interne Organisation. Davor hat er für PAH (Plataforma d’Afectats per la Hipoteca), einer Plattform für die Opfer des Hypothekengeschäfts, Kampagnen organisiert.
Mara Verlič
ist Stadtsoziologin in Wien. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie für Bildende Künste, Lehrbeauftragte an der TU Wien. Forschungsschwerpunkte „Housing Commons“, Leerstand, Gentrifizierung und Recht auf Stadt.
Zwangsräumungen verhindern
ist ein Aktionsbündnis, das sich gegen Delogierungen einsetzt, in dem es praktische Solidarität organisiert.
In Kooperation mit dem Filmcasino Wien.
Gefördert durch die Kulturkommission Margareten.
KATEGORIEN
Film
TAGS
Spanien, Krise, Immobilienmarkt, Zwangsräumungen, Leerstand, Wohnen, Häuserkampf, Besetzung, Aneignung, Recht auf Stadt