Informationen zur Gegenkultur #istnoetig! Kampagne: http://www.igkulturwien.net/istnoetig/*
Feste sind seit jeher wichtiger Ausdruck von gesellschaftlichem Miteinander. Im Zuge der Kommerzialisierung des Nachtlebens und des öffentlichen Raums ist gerade Ausgehen und Feiern massiv an finanzielle Möglichkeiten und Konsum verknüpft. Dem stellt sich eine vitale Szene von umsonst und draußen-Partys im öffentlichen Raum entgegen. Einige dieser Party- und Musik-Kollektive gestalten gemeinsam einen gegenkulturellen Abend zum Austauschen, Kennenlernen und Feiern.
LEIDER ABGESAGT!!!
Hier dazu das Statement des Organisations-Kollektivs:
"Als an der Vorbereitung beteiligten Gruppen, Einzelpersonen und Kollektive haben wir gemeinsam beschlossen die Veranstaltung abzusagen.
Eine Party in einer Notschlafstelle erscheint uns nicht passend, wir wollen Menschen, die ohnehin in einer sehr prekären Lage sind nicht zusätzlich stressen. Direkt über den Räumen, die das urbanize! nutzt, schlafen Leute, die meisten sind auf der Durchreise und wissen nicht wie sich ihre nächsten Tage gestalten. Die Bewohner_innen des Hauses wechseln regelmäßig, viele haben eine anstrenge und krasse Flucht hinter als auch noch vor sich. Lautstärken-mäßig ist das ist bei einem "untertags Programm" nicht so relevant wie für eine open-end Geschichte.
Ein Wechsel auf andere Räume ist auf die Schnelle nicht zu organisieren gewesen und hätte unsere Kapazitäten gesprengt - auch wenn es einige spannende (nicht zuletzt: leerstehendene) Objekte gäbe. Am stimmigsten wäre es gewesen, Räume der ÖVP oder des Innenministeriums als Alternative zu nutzen. Ihre Politik ist es, die diese „Not“-Situation überhaupt erst erzeugt, es sind jedoch wie so oft nicht die politisch Verantwortlichen, die in irgendeiner Form Verantwortung übernehmen.
Unterschiedliche Kollektive hätten die Räume des Festivals mit Musik bespielt - und, gemeinsam mit anderen am Festival mitwirkenden Gruppen, unsere Arbeit über die Wände, Infomaterial, Musik und der gemeinsamen Raumpolitik sichtbar gemacht und so gezeigt, das #Gegenkultur möglich und nötig ist. Ziel war es, einen unkommerziellen Raum zu schaffen, in dem ein gemeinsames Experimentieren möglich ist und der einen lustvollen Ausblick auf gesellschaftliche Utopie(n) ermöglicht.
Achtsame Party-Kultur ohne Sexismus, Rassismus, Homo- und Transphobie #istnoetig - wir wollen die Veranstaltung in ähnlicher Form bei passender Gelegenheit nachholen.
Falls ihr Räume, Kontexte oder Ideen habt wo wir die Veranstaltung nachholen können freuen wir uns unter Kontaktaufnahme via re-active@riseup.net."
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Gemeinsam #Freiraum einfordern – das war Ziel der Initiative Öffentliche Träume, die im Mai 2015 an sechs verschiedenen Orten der Wiener Innenstadt Kundgebungen durchgeführt hat. Zuvor waren bei der (T)Raumparademo rund 1300 Personen durch die Stadt gezogen. Thematisiert wurde einmal mehr die fortschreitende Kommerzialisierung des öffentlichen Raums und die Verteilung seiner Nutzung: Kommerziellen VeranstalterInnen steht die Stadt dank Sonderregelungen auf Zeit meist leicht und schnell zur Verfügung, während Kollektive und Personen, die denselben öffentlichen Raum für kostenlos zugängliche Veranstaltungen nutzen wollen, sich mit kaum erfüllbaren bürokratischen Auflagen konfrontiert sehen. In der Party-Politik der Stadt spiegelt sich die fortschreitende Festivalisierung des öffentlichen Raums wie die zunehmende Verwertung durch das Unternehmen Stadt: Gastgärten werden als unproblematisch erachtet, zahlungskräftige KundInnen und TouristInnen sind erwünscht, während Menschen ohne entsprechende finanzielle Ausstattung verdrängt werden – seien es Wohnungslose oder Personen, die betteln. Nötig wäre aber genau das Gegenteil: Durchgängige Parkbänke, auf denen Menschen auch bequem schlafen können, ein Ausbau öffentlich zugänglicher, kostenfreier WCs, Abschaffung von Paragraphen, die Armut kriminalisieren und eine Entbürokratisierung und Erleichterung nicht-kommerzieller Raumnutzung.
Zu diesen Themen wird durch ProtagonistInnen der Wiener Kulturszene aktuell ein Forderungspapier erarbeitet, das im Rahmen der Eine andere Kulturpolitik #istnoetig-Kampagne präsentiert wird. Die daran mitwirkenden Kollektive und befreundete Gruppen laden gemeinsam mit re:active in die Festivalzentrale, deren 2000 m2 großes Raumangebot in einer achtsamen Party-Kultur ohne Sexismus, Rassismus, Homo- und Transphobie bespielt wird. Move your ass – Gegenkultur #istnoetig!
Kostenbeitrag: Freie Spende!
Erreichbarkeit: U3, U4, S-Bahnen, Landstraße-Wien Mitte
Informationen zur und Unterstützung der Gegenkultur #istnoetig! Kampagne: http://www.igkulturwien.net/istnoetig/
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Party, Musik, Subkultur, Kulturpolitik, Öffentlicher Raum, Kommerzialisierung, Festivalisierung