Amtsstube des Forum Wohn-Bau-Politik, besetzt von Christina Kelz, Barbara Ruhsmann et al.
1 % der Bruttolohnsumme aller unselbstständig Erwerbstätigen Österreichs fließt in die Wohnbauförderung. Was einst als solidarische Leistung von allen für alle gedacht war, wurde im Lauf der Jahrzehnte immer mehr dem ursprünglichen Zweck entfremdet. Das Workshop-, Vernetzungs- und Austauschtreffen eruiert die persönlichen Beiträge der Festival-BesucherInnen, erfragt, welchem Zweck sie ihren Beitrag widmen wollen und dokumentiert die Ergebnisse beim Festival-Abschluss.
Wenn heute über die Weiterentwicklung der Wohnbauförderung diskutiert wird, dominiert beschämender Weise nur ein Thema: Dass die Wohnbauförderungsgelder überhaupt wieder ihrer Bestimmung zugeführt werden sollen, was bekannter Weise nicht in allen Bundesländern geschieht.
Aber was ist heute der Zweck? Der gleiche wie immer? Einerseits ja, denn der viel zitierte „leistbare“ Wohnraum ist speziell in den Ballungsgebieten tatsächlich knapp. Heute wie damals geht es darum, diesen Mangel mittels Wohnbauförderungsgeldern zu beheben.
Andererseits aber nein. Heute geht es nicht mehr darum, der Individualisierung Vorschub zu leisten, vielmehr geht es darum, Wohnbau für ein soziales Miteinander zu fördern. Die Wohnbauförderung muss sich also grundlegend in den Dienst einer neuen Sache stellen – bereits heute und in Zukunft umso mehr. Als eine Förderung, welche gleichwertig die Interessen von Individuum und Gemeinschaft/Kommune in den Blick nimmt.
Seit ihrer Einführung nach 1945 wird die Einhebung des Wohnbauförderungsbeitrags grundsätzlich als solidarische Leistung von allen für alle gedacht. Alle österreichischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer tragen mit jeweils 0,5 % der Bruttolohnsumme zur Finanzierung bei. Was damals notwendig war, um gemeinsam den Wiederaufbau zu bewerkstelligen, ist heute genauso notwendig – paradoxer Weise, um genau diesen inneren Zusammenhalt der Gesellschaft, wie er damals durch die besonderen historischen Umstände gegeben war, wiederherzustellen und zu stärken.
Erreichbarkeit: U3, U4, S-Bahnen, Landstraße-Wien Mitte
Forum Wohnbaupolitik
ist eine überparteiliche, interdisziplinäre Initiative, die sich für eine Belebung und Reformierung der österreichischen Wohn(bau)politik einsetzt. Es versteht sich als Ideen-Plattform, die einen öffentlichen Bewusstseinsbildungsprozess in Gang setzen möchte, um den seit Jahrzehnten vorherrschenden Reformstau in Bewegung zu bringen – z. B. in den Bereichen Raumordnung, Wohnrecht oder Wohnbauförderung.
KATEGORIEN
Cooperative-Playground
TAGS
Wohnungspolitik, Wohnbauförderung, Gesellschaftspolitik, soziales Miteinander