Ziemlich ereignisreich zeigen sich die letzten paar Wochen vor dem urbanize! Start: Das Gebäude der Festivalzentrale wird zur Not-Unterkunft für syrische Flüchtlinge, es heißt umplanen, aufbauen, organisieren – und Solidarität praktisch werden lassen.
Nach Monaten des Planens, Organisierens und Umdisponierens wird es jetzt konkret: Die Räume der Festivalzentrale nehmen unter der Gestaltung von UNOs - Umding + Ortsam Form an. Die ersten Möbel sind gebaut oder geliefert, die Zentrale durchgeschrubbt, die Bar steht, das Hinterzimmer hat sich in einen Leseraum verwandelt und die KünstlerInnen des Adhocrates Collective bauen am Pop-Up-Spielplatz für die Kinder im Gebäude. Schritt für Schritt füllen sich die Räume im ehemaligen Finanzgebäude, das in Kooperation mit der BIG - Bundesimmobiliengesellschaft und der Universität für angewandte Kunst vom Festival zwischengenutzt wird.
Der Kontext, in dem urbanize! stattfindet, hat sich Mitte September über Nacht verändert: Das Gebäude ist zur Not-Unterkunft für Flüchtlinge aus den Krisengebieten dieser Welt geworden, die neben und über den Festivalräumen einen Zufluchtsort finden. Wir reduzieren die Festivalfläche um 50 Prozent, ziehen uns in den hinteren Bereich des Gebäudes zurück, planen im Eiltempo um. Im vorderen Teil des Erdgeschosses machen wir Platz für die Logistik des Roten Kreuz, das dort die medizinische Versorgung, Essens- und Kleidungsausgabe installiert. In den oberen Stockwerken wird gewohnt.
Wir überlegen. Kann und soll man hier überhaupt ein Festival veranstalten? Nach einer eilig anberaumten Besprechung mit dem Roten Kreuz lautet die Antwort deutlich „Ja“. Wir durchforsten das urbanize! Programm und unsere Möglichkeiten, das Festival für die Menschen im Haus fruchtbar werden zu lassen, Stadttheorie in solidarische Praxis zu verwandeln. Kooperativer Urbanismus heißt hier und jetzt konkret Programmänderung und Ausweitung. Gemeinsam mit den TeilnehmerInnen des Cooperative Playground Lab gestalten wir Spielräume für Kinder und dringend benötigte Aufenthaltsbereiche, bauen Möbel und verwandeln Innenhöfe in Freiräume, bieten Workshops für Jugendliche an, installieren ein Pay-Forward-System in der Bar, planen Filmabende für die BewohnerInnen, entwerfen Festivalinformationen in englisch und arabisch, u.v.m.
Alles ist im Fluß, jeder Tag bringt unerwartete Änderungen. We flow along. Am 2. Oktober um 19 Uhr öffnet das Festival seine Türen für die BesucherInnen und BewohnerInnen vor Ort. Welcome! Join us!